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Pier Paolo Pasolini

wurde 1922 in Bologna geboren. Schon in Kinderjahren entdeckte er seine Neigung zum Schreiben, studierte aber später Kunstgeschichte, was er mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wieder aufgab und nahm die Arbeit als Lehrer auf. In dieser Zeit entdeckte er seine Homosexualität. Nach Bekanntwerden seiner sexuellen Neigung musste er, obwohl es keinen anrüchigen Vorfall gab – im Gegenteil, Pasolini arbeitete speziell mit Jugendlichen, die unter Lernschwierigkeiten litten sehr erfolgreich – seine Stellung als Lehrer aufgeben und ging 1950 nach Rom. Pasolini begann wieder zu schreiben. Zunächst arbeitete er an Drehbüchern u. a. von Federico Fellini oder Luis Trenker mit und fand so Anschluss an die Künstlerszene Roms. 1955 erschien dann schon sein erster Roman Ragazzi di Vita, der die damaligen sozialen Umstände Roms umreißt und im Milieu der Kleinkriminalität angesiedelt eine radikale und schonungslose Sprache spricht. Der Roman erntete sowohl Beifall als auch Widerstand. Vier Jahre später erschien sein zweiter Roman Una vita violenta während er kontinuierlich linksgerichtete Artikel für Zeitungen verfasste, in denen er einerseits den Verfall sozialer Strukturen analysierte, andererseits aber auch die neu aufkeimende Spielart des Faschismus angriff, die sich unbewusst in der gesamten kapitalistischen Gesellschaft auszubreiten schien. 1960 wandte sich Pasolini dann mehr und mehr einem neuen Medium zu, dem Film. Mama Roma ist heute eine Ikone des italienischen Films, und widmete sich abermals den Missständen in der italienischen Gesellschaft. Es folgen Filme wie Das 1. Evangelium – Matthäus oder Edipo Re, der das Leben des König Ödipus in der typischen Art des damaligen italienischen Films darstellt. Neben zahlreichen, meist erotischen Filmen ist sein wohl erschreckendster, aufsehenerregendster Film Salo – Die 120 Tage von Sodom, ein Film der schonungslos die dunkle Seite des Menschen an die Oberfläche kehrt, aufwühlt und den Zuseher verstört zurücklässt. Im November 1975 wurde Pasolini unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen ermordet, indem er von seinem eigenen Wagen mehrmals überfahren wurde. Der Mörder gab Jahre später an im Auftrag gehandelt zu haben. Später wurde dies jedoch widerrufen, was dazu führte, dass eine Unterschriftenkampagne von italienischen Schriftstellern gestartet wurde, die die Wiederaufnahme der Untersuchungen forderte, was trotzdem zu keiner endgültigen Aufklärung des tragischen Ablebens des Künstlers führte. Pier Paolo Pasolini widmete sich zeitlebens der italienischen Gesellschaft und beleuchtete in seinen publizistischen Arbeiten, Romanen und Erzählungen sowie in seinen Filmen die sozialen Umstände des Landes und seiner Hauptstadt Rom.
Die PERSPEKTIVENWECHSEL No3 vorgestellte Kurzgeschichte Frauen in Rom stammt aus dem Erzählband Geschichten aus der Stadt Gottes und steht stellvertretend für das Werk eines Künstlers, der bis heute zu den bedeutendsten und kreativsten Italiens zählt.

 
 

 

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